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Dienstag, 2. Oktober 2018

Robert Mitchum















SPIEGEL ONLINE Forum: Lieblingsfilme - Was ist "großes Kino"?




08.03.2007

Psychotest: liebste Femme Fatale in einem Film Noir? Bei mir wäre das vermutlich Jane Greer als Kathie Moffat in "Out Of The Past" von Jacques Tourneur, mit Robert Mitchum.











Gwynplaine: 
Ähh... ich hätte das jetzt auch geraten, bei Deinem Faible für Tourneur's Werk ;-) Den Film habe ich erst kürzlich bei arte wieder gesehen, und der ist natürlich klasse, obwohl ich mit Grinse-Kirk immer ein bißchen meine Probleme habe. Aber Mitchum gleicht das wieder aus, auf der Männerseite.
 

Aber zum Thema: Ganz weit vorne bei mir: Barbara Stanwyck in "Double Indemnity", denn eine Frau ohne Gewissen ist das Fatalste überhaupt, nicht wahr?
 

Oder Jean Simmons in "Angel Face".
 

Und als Kind meiner Zeit: Faye Dunaway in "Chinatown".

Auch Lauren Bacall sollst du lieben und ehren für alle Zeiten für "Key Largo" und natürlich "The Big Sleep" (obwohl da Dorothy Malone in einer kurze Rolle als "bookworm bitch" auch nicht von schlechten Eltern ist, und der eigentliche Frauenpart, der die Männer ins "Fatale" reitet, eigentlich bei Martha Vickers liegt).

Ganz weit oben auch "Gilda"; ich glaube Rita Hayworth litt ähnlich wie die Monroe unter ihrem Glamour-Image. Ihr Auftritt in "Gilda" ist unschlagbar. Der Song "Put the Blame on Mame" verdeutlicht doch das Dilemma der Männer, wenn sie den Frauen an die Angel gehen. Von wegen schwaches Geschlecht.

Also, alles Gute einstweilen! And "Keep watching the thighs!"
 






schnuppe:
Homme fatal ist natürlich Robert Mitchum, haha! 






09.09.2008

immerfreundlich:
... gefolgt von einem unglaublichen Peter Ustinov in "Quo Vadis" (wobei ich hier inzwischen nur die Szenen mit P.U. anschaue) 






Schön, daß sich jemand zu "Quo Vadis" bekennt, ich liebe den Film. Der stammt zwar noch aus einer Zeit, in der deutsche Synchronfassungen teilweise unantastbare, eigenständige Größe erlangten, aber durch Ihren Beitrag moralisch gestärkt erwäge ich die Anschaffung der DVD, um endlich einmal das Original zu sehen.
 

Lieblingssatz, trotz Phasen, in denen ich mir nur die Sequenzen mit Deborah Kerr (diese roten Haare!) anzusehen vornahm: "Poppäa, was murmelst du denn da!"

Vom Matinee Idol derer, deren Hirn aus Echo & The Bunnymen heraus levitierte, zum genial-wahnsinnigen Krautrock-Exegeten und -Weiterdenker, Pagan Eco Warrior und Experten für Megalithkultur, das ist ja in etwa der Weg von Julian Cope, und dessen Song "Robert Mitchum" (erstmalig auf "Skellington") enthält wunderbarerweise eine Referenz, die einem anderen großen Film gilt, der so gut wie nie auf der Liste der "großen Filme" auftaucht:

Robert, Robert Mitchum
I wrote a song for you
Robert, Robert Mitchum
I love you, yes I love you, yes I really do
The part in "Ryan's Daughter" when you lose your wife
I've never seen a more dignified man in my life







"Ryan's Daughter" also, David Lean 1970. Der Film wurde von der Kritik nicht gut aufgenommen, vor allem hieß es, Leans cinematography erschlage die Charaktere, aber wenn man sich Zeit für den Film nimmt, sieht man schnell, daß das nicht stimmt. Für mich ist der irische Schullehrer Charles Shaughnessy eine von Mitchums besten Rollen. Immerhin wird der Film langsam als overlooked masterpiece wahrgenommen.
 

Copes Song enthält mit der Zeile "Religion please be gone" natürlich auch die notwendige Ergänzung zur Liebe zu "Quo Vadis" in Zeiten wie diesen, da Juan Cole gerade für salon.com die Frage beantwortete, was der einzige Unterschied zwischen Sarah Palin und moslemischen Fundamentalisten sei: Lippenstift.

"You're such a dude, you're such a guy, you know you're so half asleep" (Cope).














20.09.2008

"The Night of the Hunter", der weiter oben erwähnte "Ryan's Daughter", das wären zwei meiner Lieblingsfilme mit Mitchum. Absolut phantastisch ist er aber auch, Jane Greer verfallen, in "Out Of The Past" von Jacques Tourneur. 






chevy57: 
Mitchum gelingt es in der Rolle tatsächlich, auch mir Angst einzujagen. Und das schaffen nicht viele...








21.09.2008 

Genauso, wie ich immer nicht verstehe, daß das Fernsehen immer vehementer mit dem ganzen Mist aufwartet, den Monty Python's Flying Circus schon in den Siebzigern ultimativ, final und tödlich verkaspert hat, verstehe ich nicht, daß sich nach Mitchum in diesem Film überhaupt noch schmierige Kleinstadt-Evangelisten irgendwo herumzutreiben wagen. Naja, was versteh ich schon.
 

Ich hab dieses Buch von Elsa Lanchester, die mit Laughton verheiratet war (Frankensteins Braut), und sie schildert, wie Laughton Mitchum anrief:

"Hello, this is Charles Laughton."
"Yes?"
"I have a book I'd like you to read. There's a character in it that I'd like you to play in a movie I'm making. The man is a real shit. A dreadful and devout shit."
"Present!"

Und als Mitchum erfuhr, daß Shelley Winters gecastet war: "My God, the only thing she's going to do convincingly is float in the water with her throat cut."

Neben all seinen anderen Vorzügen hatte Mitchum noch einen überaus bedeutenden Charakzerzug: er schätzte Deborah Kerr mehr als alle anderen Partnerinnen. Was kann man Besseres über Deborah Kerr sagen. Er meinte mal, sie könne ihre Szenen in der Schweiz spielen und er in Maryland, das Ergebnis wäre trotzdem perfekt. "Heaven Knows, Mr.Allison" ist auch noch so ein schwacher Punkt von mir, Mitchum als Corporal Allison, der auf einer Insel strandet, auf der sich erstmal wenig befindet außer Schwester Angela, Deborah Kerr als Nonne. Und die konnte ja Nonnen wie keine andere, "Black Narcissus" mit Deborah Kerr als Sister Clodagh ist auch ein klasse Film, von Powell / Pressburger, die wiederum auch "Peeping Tom" gemacht haben. Und der steht neben "Night of the Hunter" ganz da oben, Regalbrett "Filme, die man ins Jenseits mitnehmen muß".






24.09.2008

marks&spencer: 
Wenn ich das richtig gehört habe, wollte Laughton zunächst Gary Cooper verpflichten. 






Weiß ich nicht, Elsa Lanchester zitiert Paul Gregory, den Produzenten, der Laughton eine Notiz hinterläßt: "Charlie, this would make a motion picture." Und: "I'd seen Robert Mitchum as the heavy in this. Charlie called me the next day and just raved and said: 'I'm coming down.'" Laughton hätte gemischte Gefühle gegenüber Mitchum gehabt, aber von Cooper wird nichts erwähnt. Interessant ist, wie Mitchum mehrmals zu Vorbesprechungen ins Haus Laughton / Lanchester kommt: "I don't know, maybe Bob Mitchum is very bright, but I never heard such a lot of words – big, long words, one after the other." (E.L.) Später gibt Mitchum dann den intellektuellen Zugang auf und entpuppt sich als noch größerer Rebell als Laughton, selbst durchaus einer, vermutet hatte, bis zu dem Punkt, an dem Laughton Mitchum väterlich zur Seite nimmt und erklärt: wir alle hätten Skelette im Schrank, die meisten von uns würden aber versuchen, die Skelette zu verbergen und die Tür zuzuhalten. Mitchum aber reiße nicht nur die Tür auf, er schwinge seine Skelette auch noch gleich in der Luft herum. "Bob, you simply must stop brandishing your skeletons."












26.09.2008 

schnuppe: 
Film noir und Mitchum als der Böse, oh ja!
 

Welcher Film ist das, wo ein Girl zu ihm sagt: The thing I like about you is that you are rock bottom. A girl couldn't possibly sink any lower. 






20.02.2010

Juliet Forrest in "Dead Men Don't Wear Plaid": "If you need me, just call. You know how to dial, don't you? You just put your finger in the hole and make tiny little circles." :) 






Haio Forler: 
War das nicht Rachel Ward? 






BerSie:
In der Rolle der Juliet Forrest! 






Rachel Wards Garderobe erinnert da deutlich an Jane Greer in "Out Of The Past" von Jacques Tourneur







mit Robert Mitchum. Auch wenn Roger Ebert manchmal befremdlich daherschreibt, hier meine Unterschrift zu:
 

"Out of the Past is one of the greatest of all film noirs".
 

Tourneur (Cat People, I Walked With A Zombie, Night of the Demon) ist sowieso ein Meister; Scorsese: "In a way, you could say that Tourneur's touch is so refined and subtle that he haunts his films. It's as though he cast a spell over each project ... Tourneur was an artist of atmospheres." Scorsese spricht Tourneurs Filmen "a hypnotic quality" zu, Jane Greer ist als Kathie Moffat wahrscheinlich die faszinierendste Femme fatale des klassischen Film noir, und Mitchum... ist Mitchum.























BerSie: 
Bin absolut Deiner Meinung! Auch Kirk Douglas trägt seinen Teil bei! Die Szene, in der er seiner Gespielin das Gesicht zerschneidet - mit den Worten: "Und die liebe ich!" -, um Mitchum einzuschüchtern, ist einfach unvergesslich! 






Das stimmt! Kirk Douglas kann einem ja schwer auf die Nerven gehen, sein zwischen hämischer Vergnügtheit und vibrierendem Rachedurst schillernder Charakter in "Out of the Past" aber gelingt ihm blendend.






19.09.2010

1947 war ein phantastisches Jahr für Robert Mitchum, nicht nur drehte er mit Tourneur "Out of the Past", er stand auch für Raoul Walsh in "Pursued" vor der Kamera. Gerade gesehen, eine Art Psycho-Noir-Expressionismus-Western, sehr ungewöhnlich, faszinierend. Bei jedem Mitchum-Film, den ich konzentriert sehe, wird mir klar, egal, für wie groß man Robert Mitchum schon hält, man hat ihn grundsätzlich immer noch ein bißchen unterschätzt. Martin Scorsese hat "Pursued" offenbar höchstpersönlich gerettet, die Restaurierung mit eigenem Kapital in die Wege geleitet. 














(erstveröffentlicht / first published 11/2014)