Rest in Peace, Ray.







Antirat zieht um:
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Dienstag, 13. März 2012

Vorweihnacht mit Cured Catherine (9): R.E.M.








Ich schreibe Ihnen von REM, aber erstmal wünsche ich eine gute Zeit in Berlin und mit Killing Joke!








The weather's fine, the sky is blue, it's perfect for our seminar. Grounded, 5 a.m., the nightlite is comforting, hoffentlich, bevor wir dann den Siebenuhrmorgensbus zurück nehmen. Nach dem Konzert ist sowieso alles egal. Hier ist das Siouxsie-Alice-in-Wonderland-Ripoff, leider in schlechter Qualität, mit Robert in prominenter Position. Erwarte dann bei Rückkehr Ihren REM-Report, Miss Secret Agent!









Oh, nein, kannte ich nicht, sehr amüsant... hab mich nie so mit Siouxsie befasst, ehrlich gesagt.
 
Berlin in einer Donnerstagnacht dürfte zu bewältigen sein. Notfalls bieten die Bahnhöfe 24h Coffee. Der Siebenuhrmorgensbus war auch unser am 21. April. Bericht wird angefertigt, Sir.









Nie so mit Siouxsie befasst? Sie sehen mich gerade ziemlich befassungslos!
 
Genau, am Nachtende stehen immer die Vanilleshakes bei NaSiewissenschontodsünde im neuen, an eine Escher-Zeichnung gemahnenden Bahnhof, der mit den irgendwie irrealen Ebenen, wir haben das schon 2x für Nine Inch Nails hinter uns. Erzählte ich Ihnen schon, daß ich beide Male ein Jeordie White-Plektron erwischte? Manchmal hab ich Sauglück.









Zwischen zwei Menschen wird in den ersten zwei Sekunden ihres Zusammentreffens entschieden. Alles. Zwischen Siouxsie und mir – nichts. "Israel" lässt mich tanzen, aber sonst - nichts. So ist es eben. Roberts Zeit bei Siouxsie schien mir immer wie Verrat an The Cure. Außerdem höre ich einfach lieber Männerstimmen – love is not an option, love is never free.

REM live. Hätte nie gedacht, dass es mich so mitreißt. Bin eigentlich eher aus Freundschaft mitgegangen. Die Freundin, wohl der größte REM-Fan Hamburgs, wollte unbedingt in die erste Reihe, wir waren um 16 Uhr vor der Absperrung und sind mit viel Glück zeitgleich mit den Bändchen tragenden Hardcore-Fans in die Halle gelaufen (ein Security Mann hat uns aus Versehen mit den Bändchenträgern verwechselt, vielleicht fand er die Regelung genauso bescheuert wie ich, und so standen wir tatsächlich ganz vorn, direkt vor der Treppe, die Michael dann auch hinabsteigen sollte. We Are Scientists lieferten keine besonders interessante Musik, dafür eine ganz liebe und charmante Ausstrahlung.

In der Umbaupause ging meine Freundin Bier holen und in der Zeit riefen Nachbarinnen die Ordner herbei, sie sollten eine Frau aus der Menge ziehen, die betrunken und kurz vor Unwohlsein sich nicht mehr halten könne. Der Ordner kam zu mir und meinte, meine Freundin sei betrunken und ich solle sie aus der Halle bringen. Sie können sich mein Erstaunen und gleichzeitige Belustigung nicht vorstellen. Ich sagte, dass es sich ganz gewiß nicht um meine Freundin handelte. Er sah mich zweifelnd an (Nicht?) und ich konnte nur noch lachen. Der hatte keine Lust, seinen Job zu machen. Als Paula zurückkam, erzählte ich ihr die Story und zeigte ungeniert auf den Kerl, der sich dann erstmal im Hintergrund hielt. Hah, wir waren bestens gelaunt. Und so auch Michael. Sein Auftritt nahm alles und alle in seinen Bann und die Show war unfassbar kraftvoll und gleichzeitig entspannt. Eine Live Band, die sich nicht mehr groß beweisen muß, es aber dennoch mit Leichtigkeit tut. Die aufgestellten Gummi- und Plastikdinosaurier erhielten auf den Boxen nicht nur ihren Stammplatz, sondern auch ihre Bedeutsamkeit. Politische Ansagen, Erinnerung an die Reagan/Bush-Ära (ja, er verglich die beiden und sah keinen Unterschied), der er einen Song widmete, Amnesty International vor Ort und in Erwähnung. Und schließlich sehr persönliche Erinnerung an seine Jugend, in der er hart arbeiten musste, um sich über Wasser zu halten, der er den Song Time After Time widmete. Am Ende des Songs hatte er Tränen in den Augen, drehte sich für einen Moment weg. Bester Song von der Accelerate für mich: Hollow Man.

Außerdem sämtliche Hits, großartig immer noch Drive (Tausend Hände folgen Michaels "tickenden" Händen, ein großartiger Moment!), The Great Beyond (I'm looking for answers...), The One I Love (FIRE!!!!), Losing My Religion sowieso. Der genauso wie die Dinos immer vorhandene, aber nie benutzte Notenständer flog im hohen Bogen, nachdem die Lyrics in unsere Richtung geschleudert waren. Paula bat einen freundlichen Roadie um diese und erhielt eine ganze Handvoll der kostbaren Papiere. Sogar der schüchterne Mike kam einmal zu uns hinunter und grinste uns breit an, was wohl ein äußerst seltenes Ereignis ist. Michael schritt besagte Treppe dreimal hinab, hielt Hände, umarmte, riß die Arme hoch, riß sein Hemd hoch, tanzte. Als er beim letzten Mal zu uns zurück kam, blieb er neben Paula stehen und hielt singend und grinsend etwa eine halbe Minute ihre Hand. Sie können sich vorstellen, wie gerührt sie war, noch Stunden später, (nach Hause gehen kam nicht in Frage), aufgedreht, losgelöst, entrückt im Kaiserkeller tanzend, den wir mit nur etwa 8 weiteren Besuchern teilten und uns darum nicht genierten, den DJ beständig um REM Songs zu beschwatzen. Wir waren wieder 16 in der Nacht und es war gut.









Beautiful report! Sie wissen ja, welche Bedeutung R.E.M. mal für mich hatten, vor allem in einem bestimmten Interim, sagen Sie Paula, ich besitze ein Tape von dem R.E.M.-Konzert in der Großen Freiheit 1989. Wir waren präsent, und mir bleibt unvergeßlich, wie plötzlich, weiß nicht wieso, Bill Berry, wohl auf dem Weg für Kleine Mädchen, vor mir stand und mir einen großen freundlichen Blick schenkte. Oh doch, ich kann mir vorstellen, wie gerührt Paula war. "Reckoning" mit "Time After Time" (und vor allem mit "Seven Chinese Brothers") war meine erste, ich hatte einen Artikel gelesen über die Band, und Stipe war mir aus 2 Gründen sofort ultrasympathisch: er erzählte von sich, daß er a) überallhin mit dem Fahrrad fahre und b) alles Mögliche mit der Schreibmaschine abtippe. "Lifes Rich Pageant" wird aber immer besonders sein, weil sie teilhatte an den rapiden Bewegungen polierter Augen.

Dann kamen "King Of Birds" und "You Are The Everything". Ich bin aber nicht Mainstream-R.E.M. Ich liebe "Me In Honey" mehr als "Losing My Religion" und "Sweetness Follows" mehr als "Everybody Hurts", "Suspicion" und "Hope" von "Up" sind fast am allerwichtigsten von allen und zu "Monster" habe ich so manches, was dann "Aljoscha" wurde, in eine Schreibmaschine gehackt.