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Freitag, 9. März 2012

Noel Gallagher's High Flying Birds, Hamburg, 08.03.2012















Von einer der schönsten Locations der Welt, dem Grand Rex in Paris, kam Noel Gallagher in die häßlichste Location der Welt, die Hamburger Sporthalle, zudem hatte der Veranstalter die glorreiche Idee, im Innenraum Stuhlreihen aufstellen zu lassen, vor dem Konzert kämpfte man dementsprechend mit der Impression, daß die Menge sich für einen Kongreß vom Turnvatter versammelt. Da die Sporthalle auch nicht für brillante Akustik bekannt ist, ahnte man Schlimmes. Versuche, die fehlende menschliche Wärme mit "Wer unter euch wirft den ersten Stuhl?" zu kompensieren, landeten im Off. Die Vorband - Folks, coole dünne Männer aus Nordwestengland - war überraschend gut und schloß dem nichtswürdigen Ambiente wenigstens halbwegs den Schlund.

Noel höchstdarselbst kam von einer "brilliant night out" und "the next day was spent nursing a rather sore head" in Paris also direkt ins Hamburger Katerfrühstück, das aber sein Bestes tat, um die Sache zu retten. Unter anderem mit, so behauptet der soeben vom NME zum "Godlike Genius" Gekürte wenigstens auf seinem Tourblog, hartnäckigen "Kevin Keegan!"-Rufen. Oy. Kann ich nicht bestätigen, von hinter der Lady & mir kamen dagegen hartnäckige "So ein geiler Bastard schalalalala"-Rufe. "Ein blitzsauberes, ein durchweg wunderbares Konzert" des begnadeten Songschmieds, schreibt die eine Hamburger Postille, "Das Genie läßt's krachen" und "Riesenjubel schallt dem 44-jährigen entgegen, als er die Bühne betritt" die andere. Alles richtig. Die 4000 stehen, sobald der Gottgleichere Gallagher sichtbar wird, die Stuhlreihen funktionieren jetzt ähnlich wie die Kettenkugeln einer Sträflingskolonne, "Zeit für ein neues mittelgroßes Konzerthaus, Hamburg" schreibt eine Konzertbesucherin der MoPo. Auch richtig, aber mag man sich ein neues mittelgroßes Konzerthaus in Hamburg wirklich vorstellen? Mein' nur, bei den Perlen hiesiger Architektur.

Es is' ja wie es is', und der Abend kriegte zwar aufs Schönste die Kurve, was man einem gottgleichen Genius ja auch schuldig ist, und der sich selbst schließlich auch, aber trotzdem blieb ein Gefühl von: Böller in die Pfütze geworfen. Es machte buff, aber es hätte noch viel mehr buff machen können.
Bis auf das wunderschöne "Stop The Clocks" spielt Noel mit seinen High Flying Birds - der Schlagzeuger erinnert schwer an John Bonham, boiler suit & bowler hat - alle Songs des phantastischen Albums, mit "The Good Rebel" gibt es eine der brillanten B-Seiten, einen neuen Song, und natürlich ausgewählte Oasis-Stücke. Daß da am Anfang gleich "(It's Good) To Be Free" steht, läßt sich als Mitteilung an den Rotzlöffelbruder verstehen, der im Rahmen seiner Tiraden Noel ja auch als "Kevin Keegan" bezeichnete. Moment mal. "Mich ziehst du da nicht rein, Freundchen." (Liam).

Feinstes Mancuniangeknurr zwischen den Songs, man will es schließlich auch gar nicht anders, "AKA... What A Life!" widmet Noel an diesem Abend Mario Balotelli. Grumblegrumble aus dem Publikum, wahrscheinlich innerenglisch, Noel: "Fuck off. The greatest living human being." Manchester City verliert zur selben Zeit im CL-Achtelfinale das Hinspiel bei Sporting Lissabon mit 0:1.


(It's Good) To Be Free
Mucky Fingers
Everybody's On The Run
Dream On
If I Had A Gun
The Good Rebel
The Death Of You And Me
Freaky Teeth
Supersonic
(I Wanna Live In A Dream In My) Record Machine
AKA... What A Life!
Talk Tonight
Soldier Boys And Jesus Freaks
AKA… Broken Arrow
Half The World Away
(Stranded On) The Wrong Beach
Encore:
Whatever
Little By Little
The Importance Of Being Idle
Don't Look Back In Anger