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Freitag, 1. Dezember 2023

Hear the Pandemonium: Killing Joke






 
 
 
 
Post Scriptum. Am 15. Oktober 2018 spielen Killing Joke in der Markthalle Hamburg. Jaz Coleman scheint extrem ergriffen und gerührt von der Bedeutung dieses Abends. "It's fantastic to be here! We played here 38 years ago!" Tatsächlich traten Killing Joke am 16. Juni 1980 erstmals in der Markthalle auf. Daß diese Band nach ihrem langen, abenteuerlichen Weg heute abend wieder hier auf dieser Bühne steht, erfüllt alle im Raum mit Dankbarkeit und Euphorie. "It's amazing to be here... so many, so many years..." In "The Death and Resurrection Show", dem Dokumentarfilm über Killing Joke, sagt Kevin "Geordie" Walker: "Can we not abuse the fucking privilege?!" Er spricht vom Privileg, in dieser einzigartigen Band zu sein. Vielleicht spricht er auch vom Privileg, Feuerschlangen entfesseln zu können. An diesem Abend erklärt Jaz Coleman: "I want to introduce you to three people who changed my life more than Beethoven, more than Goethe, more than Schiller!" Geordie, Youth and Big Paul Ferguson. "These guys are Gods to me." Auf Facebook erscheint in dieser Nacht der Eintrag: "Hamburg, we salute you. What a way to start our European tour." Der letzte Song ist "Pandemonium". Jaz Coleman danach so überwältigt zu sehen, in tears basically - unvergeßlich.
 



Es ist das fünfte Konzert von Killing Joke, das wir sehen seit 2008 - eines in Berlin, vier in Hamburg. Und das Schicksal hat beschlossen, daß es das letzte Konzert von Killing Joke war, das wir sahen. Am 26. November 2023 ist "Geordie" Walker in seiner Wahlheimat Prag verstorben.

And flights of angels sing thee to thy rest






Yours Truly im SPIEGEL ONLINE Forum zu Killing Joke.




           






17.02.2008

FranzKafka79:

Außerdem möchte ich an dieser Stelle die Diskussion weiterführen: welche Platten eignen sich für den (traurigen oder auch fröhlichen) Weltuntergang?





Christian Erdmann:

Hängt doch sehr davon ab, was man beim Armageddon noch so vor hat. Wenn man noch Zeit hat, sich sozusagen einen akustischen Dresscode zu brennen, mache ich mir einen Killing Joke-Sampler von "Requiem" bis "The Death & Resurrection Show", zwischendrin viel von "Night Time", natürlich das schaurig schleifende "The Hum" und natürlich "Pandemonium". Vielleicht brenne ich mir auch eine CD mit 13x "Pandemonium" hintereinander. Für Geordies Gitarrenriffs nicht nur auf diesem Stück müßte Gott schon ein bißchen in die Knie gehen, und ohne Jaz Coleman kann das Armageddon ja schon mal gar nicht anfangen.











12.06.2008

Christian Erdmann:

"Pandemonium", dieses 4000 Jahre alte Stück, das auf dich zukommt wie ein Olifant. Geordie, der bösartigste Gitarrist ever, ca. drei repetitive Gitarrenriffs übereinanderschimmernd, halborientalisch, aber da geht nichts nach Kashmir, Jaz Coleman marschiert mindestens zum Fall von Babylon. Manchmal möchte man ihm die Ritualmaske abnehmen und schauen, ob noch ein Gesicht dahinter ist. Hin und wieder dirigiert er Symphonieorchester, wohl gar nicht so zartbesaitete Violinistinnen mit seiner Geheimbund-Lache erschreckend.













20.07.2008

Christian Erdmann:

Mein derzeitiger Favorit: "Hosannas From The Basements Of Hell" – seit den ersten Tönen von "Requiem" machen Killing Joke keine Gefangenen, aber dieses Album, eingespielt in einem dunklen Kellerstudio in Prag – Faust-Studio, paßt schon – ist so manisch, hypnotisch, kathartisch und "brutaler als alles, was jede Black Metal-Band je darzustellen versuchte" (laut.de, so einfach ist das), daß es "den Bock umstößt", den schwarzen. Jaz Coleman hat ja die Götter der Sumerer persönlich gekannt, arbeitet nebenher mit Sinfonieorchestern weltweit und bringt Killing Joke für ein heidnisches Ritual nach Berlin. Hin. 

Hier mit Percussion aus dem Libanon und Streichern aus Usbekistan.










Gesine Ungefragt:

In der Tat eine tolle Platte, mir gefällt die gelbe davor allerdings doch noch besser. Kenne aber eigentlich ohnehin keine schlechte Platte von KJ, empfehle die "Brighter Than A Thousand Suns", die habe ich am liebsten...





Christian Erdmann: 

The truth. Und die gelbe hat "Asteroid" und vor allem "The Death & Resurrection Show". Und: "Kiss the arse of Uncle Sam / Oh to be an Englishman". Nicht gerade subtil, aber wie Oscar Wilde sagte: wenn ich einen Spaten sehe, nenne ich ihn einen Spaten. Aber da gibt es ja auch noch die magisch-okkult-mystische Seite des Universalgelehrten Coleman. Wie auch im Sound sich immer primitive Gewalt und seltsame, seltsam schöne Melodien verbinden. Diese Band kommt immer nach oder vor irgendeiner Apokalypse aus dem Nichts und pflügt den Rest auseinander.

Und wenn die Berichte stimmen, werden sie am 25.9. das ganze "Pandemonium"-Album live spielen, wieder in Originalbesetzung mit Youth am Bass, nachdem Paul Raven ja leider vor kurzem verstarb. Unfaßbar, wie "Requiem" heute noch die Haare aufstellt. Als "Einstieg" wären die Hosiannas aus dem Keller der Hölle sicher nicht ideal, da wäre "Night Time" vielleicht passender... die stürzt aber auch in seltsame Melancholie.










22.07.2008

Christian Erdmann:

Anrufungsverfahren für The Whore Bitch Goddess Babylon. :)





D. Uhg:

Geil! Killing Joke, schon ewig nicht mehr gehört.





23.07.2008

D. Uhg:

So. D.Uhg am Start, aber völlig ausgepowert. 4:40 Uhr heute morgen auf Arbeit, um 15:30 Uhr Schluss gemacht. Kletterausrüstung geholt und ab in die Wand. Sofort nach dem Aufwärmen einen Überhang rausgesucht, den ich bisher noch nie gepackt habe. Aber die Wut hat es möglich gemacht... die absolute Höhenangst, die ich habe und heute keiner da, der mich sichert. Ich habe mir beim Hochklettern den Song von Aljoscha der Idiot, den er mir gestern geschickt hat, reingezogen. Es kommt nur auf die Motivation an. Ich fühl mich momentan, als könnte ich Bäume ausreissen. 





Christian Erdmann:

Hey, großartig! Glückwunsch! Werde ich unbedingt weitererzählen, daß jemand zu "Invocation" die Wand hochgegangen ist! :)
 
Das Stück ist auf "Hosannas From The Basements Of Hell" von 2006. Was Jaz Coleman mit Killing Joke da anstellt, wäre mit "archaischer Wucht" oder so kläglich euphemistisch beschrieben. Wirklich eine der faszinierendsten Gestalten in der Musik gegenwärtig; was der nebenher alles macht, wäre mit "nebenher" kläglich euphemistisch beschrieben. War der erste westliche Musiker, der am Konservatorium in Kairo studieren durfte, seine erste Symphonie veranlaßte Klaus Tennstedt dazu, Coleman einen "neuen Mahler" zu nennen, er ist composer in residence für das Prager Sinfonieorchester, für das Auckland Philharmonia Orchestra in Neuseeland und mittlerweile gar für die Europäische Union, hat für Nigel Kennedys Violine Doors-Stücke in klassisches Arrangement gebracht (klingt wie eine Mischung aus Vivaldi, Arvo Pärt und dem Soundtrack von "Memoirs of a Geisha"), war in drei magischen Orden (als Dave Grohl ihn zum ersten Mal sah, kam er in Priesterrobe durch eine Hotellobby), hat für Covent Garden in London eine Oper mit gnostischem Thema geschrieben, die Unis Princeton und Columbia haben von Coleman ein Stück zur Quantenphysik erbeten (Colemans Bruder ist Professor Piers Coleman), er hat sich für die Musik der Maori eingesetzt, ihr einen Platz erkämpft (und den Maori einen Platz in der Nationalhymne Neuseelands) und und und. Und einen geschätzten IQ von 380. :) Nur aus solch einem genialen Kopf kann sowas wie "Invocation" kommen. Ich klettere zwar keine Wände hoch, und Du wärst auch ohne KJ oben angelangt, aber das ist Musik, die was in deiner Zellstruktur anstellt, soviel ist klar. :)













26.07.2008

Christian Erdmann:

Killing Joke - eine Band, die einfach wie keine andere klingt, Geordies Gitarre klingt wie keine andere, sie ist vicious, und dabei ständig zu bewegender Schönheit fähig, aber, sagen wir, eine schreckliche Schönheit wie die in den Augen des Mädchens, das gerade in einem heidnischen Ritual geopfert wird. Womit ich sagen will, Killing Joke sind für mich etwa da, wo "Le Sacre du Printemps" von Strawinsky ist.










10.08.2008

easystreets:

Hör mal auf Lars Ulrich, wie er die Snare spielt, wie sau-behind-the-beat. Wie, einen China-Böller-D noch in der Hand zu haben, während die Lunte schon seit einer halben Sekunde außen verschwunden und im Innen am Brennen ist. Die Schnelligkeit ist gar nicht einmal die Herausforderung, auch wenn man es denken mag.





Christian Erdmann:

Schöne Beschreibung / Beobachtung. Ich las vor einer Weile in einem alten Journal eine Kritik über die erste Killing Joke-Platte (die mit "Requiem"), der Rezensent fand die Musik seltsam und machte es daran fest, daß der Drummer immer Sekundenbruchteile hinter dem Beat sei. "Seltsam" da als "nicht positiv" – "unsettling" eher. Gerade dieses Element der Verstörung haben Killing Joke immer beibehalten. Ich habe nie gefunden, daß nun ausgerechnet der Drummer auf KJ 1 Zeitverschiebungen beisteuert, - der hat allerdings mal gesagt, Killing Joke klinge, als würde die Erde selbst vomitieren. Das kann Killing Joke wie keine andere Band, mit dieser archaischen Urgewalt aufwarten, so, als könnten sie immer nur gerade eben noch selbst bändigen, was sie da evozieren. Dagegen sind mir die meisten Metal-Bands viel zu konstruiert, - Wucht vom Reißbrett. 

Abgesehen von der Gitarre Geordies, die immer klingt, als würde sie sich gerade durch das "Necronomicon" bohren und dann in ungeahnte Schönheit ausbricht, abgesehen von Jaz Colemans Chant von den sechs Türmen am Ende der Welt, vermögen Killing Joke das Arhythmische in den Rhythmus zu zwingen, auf dem letzten Album "Hosannas From The Basements Of Hell" gibt es den Song "Walking With Gods", wo ein seltsam schabender Loop aus 3 Bits über jedem Takt des treibenden Songs liegt, aber die 3 Bits lassen sich nicht symmetrisch auf die einzelne Einheit, in der sie auftauchen, verteilen. Das wiederholt sich aber andauernd mit jeder Takteinheit, ein phantastischer Effekt. Killing Joke zwängen es in jeden Song, das Monster, das 1913 das vornehme Pariser Publikum bei "Sacre" zur Saalschlacht brachte.












easystreets:

Zitat von Aljoscha der Idiot
Das kann Killing Joke wie keine andere Band, mit dieser archaischen Urgewalt aufwarten, so, als könnten sie immer nur gerade eben noch selbst bändigen, was sie da evozieren.

So muss es sein. Der Ausnahmezustand. "In Gefahr und Not ist die Mitte der Tod." - "Gott erscheint in der Gestalt des Teufels" meinte meine Schwester einmal. Aha! Zwingt ja zum Nachdenken. Der Minotaurus und sein Labyrinth.

Zitat von Aljoscha der Idiot
... die immer klingt, als würde sie sich gerade durch das "Necronomicon" bohren und dann in ungeahnte Schönheit ausbricht, abgesehen von Jaz Colemans Chant von den sechs Türmen am Ende der Welt, vermögen Killing Joke das Arhythmische in den Rhythmus zu zwingen, auf dem letzten Album "Hosannas From The Basements Of Hell" gibt es den Song "Walking With Gods", wo ein seltsam schabender Loop aus 3 Bits über jedem Takt des treibenden Songs liegt, aber die 3 Bits lassen sich nicht symmetrisch auf die einzelne Einheit, in der sie auftauchen, verteilen. Das wiederholt sich aber andauernd mit jeder Takteinheit, ein phantastischer Effekt.

Der Lyriker und seine Stampede. :)










26.09.2008

Christian Erdmann:

Gerade zurück aus Berlin. Bin noch derangiert vom göttlichen Killing Joke-Schindacker, muß schlafen.

Falls Du gestern im Columbia Club warst, waren wir uns ziemlich nah!





easystreets:

War mal ein Kino der US-Soldaten. Der Herr bewegt sich also in den Streets von Berlin. Ach, weeßt'de... für Dich muß 'n Raketenprogramm zusammengestellt werden, der 50-Stunden Club- und Aktionsmarathon, sonst würd ich ja sagen: Ruf an, wenn'de undsoweiter. Wie war's denn, das Konzert? Brachial? Wurde die Welt vomitiert?





27.09.2008

Christian Erdmann:

Report -> hier hinterlassen, bin zu matschig jetzt.

Muß aber nochmal erwähnen, wie gut auch die Vorgruppe war, Treponem Pal aus Paris. Paul Raven, der langjährige Killing Joke-Bassist, verstarb während der Aufnahmen zum letzten Album von Treponem Pal, an dem er mitarbeitete.










02.04.2009

Christian Erdmann:

Ich betrachte mich als Teil einer basiskatalysatorischen Marketingkampagne für Killing Joke. :)












27.09.2010

Christian Erdmann:

Killing Joke bekommen in England für "Absolute Dissent" die lang verdienten Ritterschläge, BBC Review:
 

"Coleman especially has never sounded in better form. His voice is an organic monument of terror on the strident Depth Charge, yet sedate and touching on an elegiac The Raven King. (...) They easily manage to step out from the long shadow cast by their own first two albums on this close-to-genius release. And even though there is a hint of the 1980s (Here Comes The Singularity) here and a touch of Pssyche (Fresh Fever From The Skies) there, this is KJ at their distressingly original best."










03.10.2010

Volker Paul:

Dafür sind die Kopfschmerzen aber weg: 









Christian Erdmann:

Du bist mein User der Woche. :) Beste Band des Planeten derzeit. Zumindest bis heute abend, wenn der tödliche Witz in die Stadt kommt.






Volker Paul:

:)
Ich saß gerade in der Sonne auf der Terrasse und hörte mir die Jubiläums-Doppel-CD von "Rated R" an... großartig.
Na dann wünsche ich Dir richtig Spass und was auf die Ohren.






04.10.2010

Christian Erdmann:

WAAAS? :) - Ein Drumstick von Paul Ferguson. Frag mich nicht, ich weiß auch nicht, wie wir immer an das Zeug kommen, wurde diesmal überreicht. Das Ding ist dermaßen zerschreddert, verstärkt die "Oh, ein Splitter vom Kreuz"-Assoziation. :)





Volker Paul:

Ich würde mal annehmen, das liegt einfach an Deiner Präsenz, da merkt jeder etwas Besonderes ...
 

Eigentlich bin ich kein rechter Fan von Industrial. Ich denke immer, das ist eher was für Live-Geschichten.
Aber da ich nun mal ein neugieriges Kerlchen bin, habe ich mir "Absolute Dissent" besorgt. Und so beim ersten Titel dachte ich noch: 'Ja, muss man wohl live erleben'. Aber dann, so ab Titel 3, passiert etwas Seltsames. Auf einmal zieht es mich in den Bann, ich suche schon nach einen Hammer, um Blech zu bearbeiten :)
Wow, so kann man auch zum Fan werden.
Und wenn dann noch so ein Titel kommt: 


-> The Raven King 

(Du schaffst mich noch ...)





Christian Erdmann:

Nein nein, der Drumstick ging an SIE. :) Seit Peter Murphy sie ansprach, bin ich dran gewöhnt, denke ich. Für mich gab's "nur" eine Setlist and a bang on the ear. :)

Freut mich riesig, das In-den-Bann-Ziehen, ich warte noch auf "Absolute Dissent", versuche seit Sonnabend bei verschiedenen Postämtern herauszufinden, wo die Sendung geblieben ist. Immer ein Knaller die Interviews von Jaz Coleman. Zum Song "Honour The Fire":

"We see Killing Joke as a separate, autonomous entity that creates itself, begets itself, gives birth to itself, and it has its own agenda regardless of us - we are part of it sometimes. It doesn't like money. It burns people. We know exactly what it is. Once you bring money into the equation it will burn you, this force, if you play with it. And we live in this force. Every member of Killing Joke has been burned by this force. That's why money never comes into it. Geordie has given 31 years concentrating on the task and never the prize. He knows well that once you bring that in with this force that we're working with, it will just wipe you out.
So there's our funny perception of the fire."

Geordies Gitarre ist immer dieselbe, eine alte Gibson mit breitem Korpus, sieht aus wie aus einem Pawn Shop in Entenhausen, eine einzige Gitarre, fertig ist das Fegefeuer.
 
"The Raven King" - ergreifend, it is. Eine feine Würdigung. Wenn KJ den Höllenkochtopf kurz auf 1 runterschalten, entsteht ohnehin immer seltsam ergreifende Schönheit.













20.10.2010

Volker Paul:

Killing Joke - angefixt wie Du mich damit hast, habe ich mir mal ein paar Alben angehört und nun bin ich über "Brighter Than A Thousand Suns" gestolpert. Was ist das denn? Waren die auf Zeitreise?
Von den anderen Alben gefällt mir bisher mit Abstand "Killing Joke" von 1980 am besten ... und das aktuelle.
Gibt es noch Empfehlungen von Dir?





Christian Erdmann:

Kann mir immer noch kaum einen besseren Anfang für einen Song, eine LP, eine Umlaufbahn vorstellen als "Requiem". Falls Du die Albumversion von "SO 36" also kennst: nein, sie haben damals nicht verstanden, was der Kommentator da redet (die "Reiseerleichterungen" etc). :)
 

Am zugänglichsten waren sie vielleicht Mitte der 80er mit "Night Time". - "And through the madness, through the terror we must pass". Hab mal Sabine Sinjen einen Brief geschrieben, mit dieser Zeile drin. Als sie ihr Auge verloren hatte. Stuff I did, I dunno, man.













28.10.2010

Ruanes:

Ich habe schon öfters erwähnt, ich fand Ledgers Joker auch absolut überwältigend.





Christian Erdmann:

On a sidenote, im Booklet der neuen CD von Killing Joke, "Absolute Dissent", gibt es eine Danksagung von Jaz Coleman an Heath Ledger. In Interviews wurde Coleman darauf angesprochen:

"Er hat mich nachgeahmt, als er sich für seine Rolle als Joker in 'The Dark Knight' vorbereite. Er bat mich um Filmmaterial des Killing-Joke-Videos, welches wir damals gerade drehten. Und daran hat er sich orientiert."

In Blogs von 2008 gefunden:

Looking at the Dark Knight trailer, it's so painfully obvious that someone was looking very carefully at Killing Joke's video "Hosannas From the Basements of Hell." Ledger is made up to be a slightly more glamorous version of Jaz Coleman, who's been using that type of makeup for almost 30 years. (...) This Joker looks nothing like any version I remember and almost exactly like Coleman (...) it seems a no-brainer where the new Joker comes from.

Jaz Coleman might be "more than a little nuts" but I agree with him on the whole Heath Ledger thing. Every time I watch him in 'The Dark Knight' I get the creeps. As a matter of fact, I initially refused to see this movie because even the trailers for it seemed loaded with this unnameable thing that I always interpret as a kind of madness.

HL's performance was not so much acting as the Joker as it was an embodiment or a manifestation....of something. Even in his earlier performances HL seemed to me to be just one step away from that place that some people are compelled to access but have no business going. There was just something in his eyes.

So in my own emotive, feminine intuitive way I agree with Mr. Coleman's assessment of Heath Ledger.

Im Anschluß an Nicholson's "Well... I warned him." (him, Ledger, die Rolle des Jokers zu übernehmen):

Some people have misinterpreted Nicholson's statement as some supernatural hoodoo. My feeling is that Nicholson understood what a demanding and extreme role would do to a sensitive artist like Ledger. His experience even before his death should be a cautionary tale - divorce, sleep disturbance, depression. But there is more to see in the world of the Symbols that Ledger found himself immersed in.

Und dann kommt wieder Killing Joke ins Spiel,

Hosannas from the Basements of Hell [das Video, das Coleman Ledger schickte] is a bit of a different story. The song itself is about how Jaz Coleman uses Killing Joke to channel his aggressions, but the album is filled with very heavy occult themes (...) However you care to explain it, powerfully-focused ideas in art can take on a life of their own. By modeling the new Joker off of Jaz Coleman's stage makeup, there is almost some sort of transference at work.

Add to that the psychotic nature of the role itself, the immense demands big budget movies make on actors and the general self-abuse so common among young celebrities and you have a recipe for sorrow.

Gut, es gibt auch Leute, die behaupten, Kubricks Tod sei nicht zufällig gewesen, weil er in "Eyes Wide Shut" zuviel verraten habe... von allem Okkultismus abgesehen bleibt jedenfalls, daß Ledger sich offensichtlich sehr an Jaz Coleman orientiert hat.










01.11.2010

Volker Paul:

Ich habe gerade mit "Hosanna ..." meine K.J.-Studien beendet ...





Christian Erdmann:

Mach Dir keine Illusionen, die sind nie beendet. :)

- Stimmt es, dass ihr "Exorcism" ("Pandemonium", 1994) in der Königskammer der Cheops-Pyramide aufgenommen habt?

- Ja, haben wir. Wir haben meinen Gesang dort aufgenommen. Es wird bald einen Film über Killing Joke geben, wo die Bilder zu sehen sein werden.

- Aber wie war das möglich?

- Geld kann alles kaufen. Youth hatte auf dem Flug plötzlich die Idee. Wir sind zum Kulturminister gegangen und haben ihm erzählt, dass wir meditieren wollen. 5000 Dollar für zwei Tage. Sie würden uns nie wieder reinlassen! (lacht)









[Best of 2010]

Christian Erdmann:

Killing Joke: "Absolute Dissent". KJ waren immer schon der direkteste Fahrstuhl zur Apokalypse, aber was die nach dem Tod von Paul Raven wieder in Originalbesetzung antretenden tödlichen Witzbolde hier veranstalten, produziert jenes fassungslose Kopfschütteln, auf dem ein wahlweise idiotisches oder sardonisches Grinsen liegt. Das schießt in die Höhe und ragt so unfaßbar glorios. Das deklariert einen Vorsatz, der von hier bis Mordor grollt, das rumpelt und poltert und knurrt und gröhlt ohne Vergleich, das spuckt spektakulär Verachtung, Gift und Zorn gegen die modernen Mächte der Finsternis, und das läßt dich Wasser aus den Augen wischen am Gedenkstein für The Raven King. Das ist die Band, die nach dem letzten Shootout übrigbleibt.












25.11.2011

Christian Erdmann:

Vor einem Jahr hat Jimmy Page in London einen "Innovator" Award an Killing Joke überrreicht: "I got a call whether I'd like to give an award to Killing Joke. The thing is, I go back a long way with Jaz Coleman and the band," said Page. "I used to go and see the band, and it was a band that really impressed me because Geordie's (Walker) guitar sound was just really, really strong. And they were really tribal, the band, and it was really intense."

Page meinte dann noch sowas wie: er sei ja nicht der einzige Genius auf Gottes grüner Erde, der Killing Joke bewundere; Trent Reznor täte das schließlich auch. Ah! Das ist Basiswissen! Ob die Erde um die Sonne kreist oder die Sonne um die Erde, wen juckt's, sollen die Himmelskörper doch unter sich ausmachen.



LIVE LIKE KINGS AND QUEENS













Killing Joke Setlist 29.04.2012  Hamburg, Fabrik











Freundliches Winken am Merchstand: Len Hotrum, Sänger von The Crying Spell, Vorgruppe 1. Vorgruppe 2, The Icarus Line, die Band, aus der einst Aaron North zu Nine Inch Nails umstieg, jetzt scheint Sänger Joe Cardamone mit Macht den Iggy Pop von 1970 inkarnieren zu wollen. Nach dem Auftritt: "Jo. Das waren die Stooges."

Zu den unheimlichen Klängen von Jocelyn Pooks "Masked Ball" (Maskenballszene aus "Eyes Wide Shut") (also zu Rumänisch rückwärts) auf die Bühne kommen und mit "Requiem" die Mathematics of Chaos einleiten für, wie die Wiener Zeitung schrieb, "ein überwiegend in Lederjacken gekleidetes männliches Publikum in Begleitung nachtschwarzer, dem Leben abgewandter Gothic-Mädchen mit Hang zur Schminktechnik Colemans", na na, Gothic-Mädchen und führende Kurtisanen der Borgia-Zeit, würde ich sagen. 

Vor der Bühne waren mehrere Teufel los, der Rest schaute spätestens bei "Rapture" die Betriebsamkeit des Abendlands in Kreisform. "Asteroid" schlug ein, vom Wachtturm aus sahen sie zu, wie ich in Flammen aufging. Das Borgia-Mädchen, das eben noch einen dem Leben zugewandten Kuchen gebacken hat, weil man ja nach Ausschweifungen immer einen gewissen Hunger hat, tanzt wie in Trance, ritualistische Zeichen im Spiel der Tänzerinnenfinger, vermutlich deshalb kommt uns 20 Minuten nach dem Konzert im Entrée der Fabrik Paul Ferguson entgegen, im Vorbeigehen rufe ich "Thank you Sir!", er dreht sich um und winkt: "Thanks! You're welcome!"