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Mittwoch, 27. November 2013

Capucine




























SPIEGEL ONLINE Forum "Lieblingsfilme - was ist großes Kino?"

Februar 2007



schnuppe:
Ich glaube, das ist das Ursprungsmilieu von Fellinis Filmen. Der Vaudeville. Obwohl La Strada vielleicht noch anders ist als die späteren Fellini-Filme. Irgendwie mehr noch italienischer wie hieß das noch gleich? Neorealismus? Ich glaube ja. Eine richtige Erzählung von Anfang bis Ende.

Ich glaube, dass Fellini sich von den Clowns, dem Zirkus ableitet. So ein kreativer, verrückter Reigen, aus dem spontane Situationen entstehen, die visuell einfach hyperbeeindruckend sind. Hauptsache bunt, verrückt, schräg. Das Spiel und die Illusion sind ganz oft Thema, der Traum vs. Realität (die aber auch nur Schaum). Und sein Witz ist unglaublich anarchisch.

Wenn ich überlege, habe ich eigentlich eine ganze Menge gesehen, obwohl ich zugegebenermaßen nicht alle Filme in Gänze sehen konnte, da eben oft ein roter Faden verloren geht. Ich glaube nicht, dass Fellini den unbedingt selber hat. Er hat Ideen und aus einer Idee wird die nächste geboren - er hat ein Thema aber er legt keinen Wert auf stringente Erzählung. Fellini gucken ist wie sich in ein Karussell setzen und man wird darin herumgedreht, man weiss natürlich nicht wo es lang geht aber dass man nirgendwo ankommt ahnt man schon. Es wird einem schwindelig und durchaus auch mal schlecht, aber das Karussell dreht sich weiter...

Ich kenne außer La Strada noch Ginger und Fred, Amarcord, Casanova (nur eine Stunde lang geguckt), La Dolce Vita, Stadt der Frauen (die ersten 5 Minuten sind die allerbesten, vor allem die Frau hat auf Deutsch auch eine ultracoole Synchronstimme...)

Egal wie irre Fellini auch sein mag, er hat Bilder geschaffen, die einen nicht mehr loslassen, einfach, weil sie geheimnisvoll sind. Was besseres kann doch über einen Filmregisseur gar nicht gesagt werden...










... obwohl ich zugegebenermaßen nicht alle Filme in Gänze sehen konnte... 

Verrückt, geht mir genauso bei Fellini. Man verliert jegliches Zeitgefühl, jeder Film scheint endlos, "Casanova" muß 8 Stunden lang gewesen sein, zeitweise kollabiert man einfach, rezeptorische Tiefschlafphase zwischen den wildesten Träumen. Ich nehme an, Sie haben "Casanova" bis zum Schluß gesehen, Sie wissen es nur nicht. :)

Jagen Sie unbedingt auch nach "Satyricon". Auch da fallen Sie einem hypnotischen Sog zum Opfer, spätere Fragen nach dem plot des Films beantworten Sie mit "Ähm... ja", und das zweitunglaublichste Gesicht der Filmgeschichte (nach Barbara Steele) wird Sie nicht mehr loslassen, Capucine als Tryphaena. Aber hab ich ihn bis zum Schluß gesehen? Hm.