Rest in Peace, Ray.







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Samstag, 3. Juni 2017

Alison Goldfrapp, 13. Stock
























SPIEGEL ONLINE Forum "Elvis - immer noch der King?"

04.09.2007




Celestine:
Bitte Kandidatinnen nennen.






Hab ich doch schon... Alison Goldfrapp IST eine Frau. :)

Kann sehr gut singen, kann sehr gut sexy sein, kann dabei sehr gut selbstironisch sein, kann sehr gut ätherisch sein, kann sehr gut die Hüfte schwingen, kann sehr enigmatische Texte machen, kann Filmmusiken für noch nicht existente Filme machen, kann Videos machen, die man hier nicht posten kann, weil Kinder zugucken. Aber Queen of was? Musik ist halt Vielstaaterei.






Celestine:
Meine Youtube-Wiedergabe funktioniert nur fragmentarisch, was mich sehr irritiert, und auch von diesen Clips konnte ich nur eine Version hören - "Lovely Head", aber es war genug: Die Musik, die sie macht, ist wirklich einzigartig; der Song sehr melancholisch, aber avant-garde und experimentell zugleich - eine seltene Mischung. Sie hat eine wunderschöne Stimme, sie sieht gut aus = sie hat alle Voraussetzungen. Wenn alles andere, was sie macht, ähnlich gut ist, kriegt sie 10 Punkte von mir.
Nach meiner Einschätzung wird sie jedoch keine "Queen" für ein Millionenpublikum sein, sondern eine ganz spezielle Nische im Musikgeschäft besetzen, für Fans, die das Besondere erkennen und lieben.
Und das muss ja nicht schlecht sein ...







Das erste Album "Felt Mountain" ist so, wie Ihnen "Lovely Head" erschien: sehr melancholisch, avant-garde, experimentell. Der Nachfolger "Black Cherry" hatte auch diese Qualitäten, aber mit Stücken wie "Twist" und "Train" ging es schon in die Richtung, die dann mit "Supernature" weiter ausgebaut wurde – ein immer leicht lasziver, oft obsessiv wirkender Synth-Glam ... oft so, als hätte man T.Rex in Sequencer gespeist und Marc Bolan durch Barbarella ersetzt. Aber es bleibt stets diese mysteriöse Qualität an Goldfrapp-Songs, etwas, das oberflächlich kühl wirkt wie ein Kubrick-Film, tatsächlich aber hitzig, schwül, dramatisch und pervers ist. Goldfrapp-Songs ... führen, in oft makelloser Schönheit, zur Wahrnehmung einer Ebene hinter der offensichtlichen Ebene, sie haben dieses geheimnisvolle Je ne sais quoi, beileibe nicht nur in Alison Goldfrapps Stimme, von der es ehedem bei laut.de hieß: "Hinzu kommt Alisons schaurig schöne Vokalakrobatik. Man muss schon genau hin hören, um zu erkennen, dass da an mancher Stelle kein Sampler am Werk ist, sondern sich die Gute in unglaubliche Höhen hinaufschraubt." – Der Versuch, den Sound der Band zu beschreiben, hat an der Universität Bristol schon akademische Würden eingebracht. Und während Björk irgendwann nur noch nervt, weiß man, wenn man aus einem Goldfrapp-Album wieder auftaucht, partout nicht, wie man hierher gekommen ist und wieviel Zeit vergangen ist, seit dieser Fahrstuhl einen in den 13ten Stock eines 12stöckigen Hauses gebracht hat.

Zudem eignet Alison Goldfrapp diese Marlene-Dietrich-Mischung aus geheimnisvoller Sphinx und Bodenständigkeit ("Kochen mit Alison Goldfrapp"). Bin sehr gespannt, wie es mit der Band noch weitergeht.







"Wie sich zeigt, kann man tatsächlich das Gefühl haben, die eigenen Augäpfel würden aus den Höhlen hervortreten." (David Foster Wallace)



















 


















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